Im Zuge einer Erweiterungsplanung für die Gotthardbahn und dessen Maschinendepot wurde 1900 das Dienstgebäude an der Lindenstrasse des Erstfelder Bahnhofareals erbaut. Die spätklassizistische Erscheinung der spiegelsymmetrischen Längsfassaden ist der repräsentativste Bau des Bahnhofareals und dokumentiert den hohen Ausbaustandard seiner Zeit.
Die drei Geschosse teilen sich durch die Gestaltung eines muralen Granitsockels, zwei verputzten Vollgeschossen und einer abwechslungsreichen Dachlandschaft. Die strenge Gliederung der Fassade wird durch Mittel- und Eckrisalite mit Quergiebeln und Walmdächer in drei Segmente geteilt, welche über die Horizontale des Ortgangs zusammengefasst werden.
Die innere Logik der Grundrissstrukturen nimmt Bezug zur Fassadengestalt. Zentrisch zum Mittelrisalit angeordnet steht das Treppenhaus, welches Untergeschoss bis Dachgeschoss erschliesst. Die durchgestreckten, achsialen Korridore verbinden die jeweiligen Räumlichkeiten zu den Fassaden.
Der Eigentümer sieht eine Umnutzung des Dienstgebäudes vor. Die bestehenden Räumlichkeiten sollen zu Kleinwohnungen und Studios umgestaltet werden. Mit wenigen Eingriffen soll der Charakter des Gebäudes und dessen Strukturen erhalten bleiben. Das Dachgeschoss wird nun erstmals zur aktiven Gebäudenutzung transferiert. Die Teilung des Dachvolumens zu sechs Wohnungen soll die Erscheinung des sorgfältig konstruierten Dachstuhls in den Räumlichkeiten wiedergeben und diesen stärken. Die strenge Anordnung der Dachfenster reagiert auf den Raster der Fensteröffnungen und finden sich in den Bereichen des Ortgangs.
Quellen:
Holenstein, Karl; Schmied, Erich. Inventar Gotthard Bergstrecke Erstfeld-Biasca (bd. 3). Bern 2009, S. 50–54 (Manuskript).
Sauter, Marion . Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Schächental und unteres Reusstal. Bern 2017 (in Druck).