Neu­bau
Rei­hen­häu­ser

Emd­wie­sen­strasse 25, Uster

Der Stadt­teil Noss­ikon liegt am öst­li­chen Stadt­rand von Uster und zeich­net sich durch eine durch­mischte, auf­ge­lo­ckerte Bebau­ung aus. Ein­fa­mi­li­en­häu­ser, klei­nere Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser und gross­zü­gige Grün­flä­chen prä­gen das Quar­tier und tra­gen wesent­lich zur hohen Wohn­qua­li­tät bei. Im Rah­men des Stadt­ent­wick­lungs­kon­zepts Stadt­raum 2035 ver­folgt die Stadt Uster das Ziel, die Viel­falt und Iden­ti­tät von Noss­ikon zu erhal­ten und behut­sam wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Eine sanfte Ver­dich­tung soll dabei den dörf­li­chen Cha­rak­ter wah­ren und gleich­zei­tig den Anfor­de­run­gen einer wach­sen­den Stadt gerecht werden.

Die Pro­jekt­par­zelle befin­det sich am süd­li­chen Zugang des Quar­tiers, an der Emd­wie­sen­strasse 25. Sie liegt am Hang der angren­zen­den Land­wirt­schafts­zone und pro­fi­tiert von einem unver­bau­ba­ren, offe­nen Blick Rich­tung Süden sowie zum vor­ge­la­ger­ten Wald.

Nut­zung: Woh­nen
Pro­jekt­stand: in Bear­bei­tung
Jahr: 2025 — 2027
Auf­trag­ge­bende: privat

Pha­sen:
1 Stra­te­gi­sche Pla­nung
2 Vor­stu­dien
3 Pro­jek­tie­rung
4 Aus­schrei­bung
5 Rea­li­sie­rung

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Ent­wurfs­kon­zept
Die Set­zung und Typo­lo­gie ori­en­tie­ren sich an der umge­ben­den Struk­tur der Rei­hen­ein­fa­mi­li­en­häu­ser. Vor­ge­se­hen ist eine gestaf­felte Anord­nung von drei Rei­hen­häu­sern, die sich selbst­ver­ständ­lich in die bestehende Topo­gra­fie ein­fü­gen. Der vor­ge­la­gerte Gara­gen­trakt zur Emd­wie­sen­strasse über­nimmt die Adress­bil­dung, schirmt die pri­va­ten Wohn­be­rei­che vor Stras­sen­lärm und Ein­bli­cken ab und schafft eine klare Zäsur zwi­schen öffent­li­chem und pri­va­tem Raum.

Die Gara­gen ver­fü­gen über ein platz­spa­ren­des Sta­pel­park­sys­tem mit zwei gedeck­ten Stell­plät­zen pro Ein­heit sowie einem zusätz­li­chen Aus­sen­park­platz. Die Staf­fe­lung der Bau­kör­per und Fas­sa­den reagiert auf die dichte Nach­bar­be­bau­ung und ermög­licht opti­mierte Ein- und Aus­bli­cke sowie eine gestei­gerte Pri­vat­heit inner­halb der Rei­hen­ty­po­lo­gie. Gleich­zei­tig nimmt sie die natür­li­che Hang­lage auf und passt sich dem bestehen­den Ter­rain­ver­lauf an.

Die Haupt­rich­tung der Gebäude ori­en­tiert sich nach Süden – zur offe­nen Land­schaft und mit Fern­be­zug Rich­tung Greifensee.

Adress­bil­dung und Vor­gar­ten
Gemäss aktu­el­ler Bau- und Zonen­ord­nung wird ent­lang der Emd­wie­sen­strasse ein hoher Anteil an durch­grün­ten Frei­flä­chen gefor­dert. Dem­entspre­chend sind die Vor­plätze der Gara­gen auf das maxi­mal zuläs­sige Mass an befes­tig­ten Flä­chen beschränkt. Die Gestal­tung die­ser Zone über­nimmt die funk­tio­nale Adress­bil­dung der Häu­ser: Mas­sive Beton­schei­ben mit Haus­num­mern und Brief­käs­ten mar­kie­ren die Ein­gänge. Zwi­schen den befes­tig­ten Flä­chen glie­dern Grün­in­seln den Raum, ergänzt durch hoch­stäm­mige Bäume, wel­che eine natür­li­che Tren­nung zur Strasse und eine zusätz­li­che Begrü­nung des Quar­tier­raums schaffen.

Raum­pro­gramm und Erschlies­sung
Die drei Rei­hen­häu­ser erstre­cken sich über vier Wohn­ge­schosse sowie ein zusätz­li­ches Unter­ge­schoss. Das soge­nannte „Zür­cher Unter­ge­schoss“ bil­det als pri­vi­li­gier­tes Unter­ge­schoss auf­grund der Hang­lage einen zusätz­li­chen hoch­wer­ti­gen Wohn­raum mit direk­tem Gar­ten­zu­gang zur Talseite.

Die ver­ti­kale Ver­bin­dung zwi­schen Erd­ge­schoss und Unter­ge­schoss schafft im Bereich von Entrée und Wohn­raum eine gross­zü­gige Raum­höhe, die Weite und Trans­pa­renz ver­mit­telt. Alter­na­tiv kann auf diese Über­höhe zuguns­ten eines erwei­ter­ten Ein­gangs­be­reichs ver­zich­tet werden.

Kon­struk­tion und Tech­nik
Die erd­be­rühr­ten Bau­teile sowie die Trenn­wände zwi­schen den Häu­sern wer­den in Mas­siv­bau­weise aus Stahl­be­ton erstellt. Diese Brand­mau­ern fun­gie­ren zugleich als tra­gende Schot­ten­wände. Die End­häu­ser sind im Ske­lett­bau mit punk­tu­el­len Stüt­zen orga­ni­siert und die­nen der Fle­xi­bi­li­tät in der Grundrissgestaltung.

Die Gebäu­de­hülle besteht aus vor­fa­bri­zier­ten Holz­ele­men­ten mit einer ver­ti­ka­len Holz­scha­lung mit dun­kel­brau­ner Farb­be­schich­tung. Innen­lie­gende Wände wer­den mit einer nicht­tra­gen­den Tro­cken­bau­kon­struk­tio­nen aus­ge­führt, was eine spä­tere Umnut­zung oder Umstruk­tu­rie­rung ermög­licht und erleichtert.

Beheizt und gekühlt wer­den die Häu­ser über eine Luft-Was­ser-Wär­me­pumpe in Kom­bi­na­tion mit einem ther­mo­ak­ti­ven Bau­teil­sys­tem (TABS), das in den Beton­de­cken inte­griert ist. Die­ses Sys­tem erlaubt eine nach­hal­tige und gleich­mäs­sige Tem­pe­rie­rung über die Spei­cher­masse der Decken. Im Som­mer bie­tet die Bau­teil­küh­lung eine effi­zi­ente und kom­for­ta­ble Alter­na­tive zur klas­si­schen Kli­ma­an­lage. Zur Eigen­strom­erzeu­gung wird auf jedem Haus eine Pho­to­vol­ta­ik­an­lage instal­liert, deren Dimen­sio­nie­rung auf den Eigen­ver­brauch abge­stimmt ist – ins­be­son­dere für die som­mer­li­che Kühl­leis­tung ein ener­ge­ti­scher Vorteil.

Nach­hal­tig­keit
Die hybride Bau­weise mit einer Kom­bi­na­tion aus Stahl­be­ton und vor­ge­fer­tig­ten Holz­ele­men­ten redu­ziert den Ein­satz von CO₂-inten­si­ven Mate­ria­lien. Die frei­tra­gen­den Grund­risse ermög­li­chen lang­fris­tig fle­xi­ble Umnut­zun­gen oder Erwei­te­run­gen. Der Tro­cken­bau ver­hin­dert zusätz­li­che Bau­feuchte, sodass auf lang­wie­rige Aus­trock­nungs­pha­sen ver­zich­tet wer­den kann.

Die hin­ter­lüf­tete Holz­fas­sade ist dif­fu­si­ons­of­fen, lang­le­big und besteht weit­ge­hend aus recy­cel­ba­ren Mate­ria­lien. Sie kann bei einem Rück­bau res­sour­cen­scho­nend demon­tiert werden.

Die ther­mo­ak­ti­ven Decken wer­den mit nied­ri­gen Vor­lauf­tem­pe­ra­tu­ren betrie­ben, was einen beson­ders ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Betrieb ermög­licht. Die Ver­bun­de­cken aus Stahl­be­ton mit Sicht­be­lag (Hart­be­ton) ver­zich­ten bewusst auf kon­ven­tio­nelle Tritt­schall­däm­mun­gen mit nicht wie­der­ver­wert­ba­ren Mate­ria­lien. Sie bie­ten den­noch die Mög­lich­keit, nach­träg­lich kera­mi­sche oder höl­zerne Boden­be­läge auf­zu­brin­gen – ohne den öko­lo­gi­schen Fuss­ab­druck unnö­tig zu erhöhen.

 

Archi­tek­ten: Wir Archi­tek­ten GmbH, Rie­den
Bau­in­ge­nieure: Geo Rock AG, Ill­nau
Bau­pro­fi­lie­rung: Kel­ler + Stei­ner AG, Fahr­wan­gen
Bau­phy­sik: Steig­meier Bau­phy­sik + Akus­tik GmbH, Baden
Elek­tro­pla­nung: PPW, Vol­kets­wil
Geo­lo­gen: Geo Rock AG, Ill­nau
Geo­me­ter: geo­me­trie plus ag, Zürich
Schad­stoff­un­ter­su­chung: GSA Becker AG, Düben­dorf
Visua­li­sie­rung: Nightnurse Images AG, Zürich